Die Figuren von «The Blue Arrow»
Die Befana
Die Legende der Befana ist in Italien sehr populär. Sie ist eine vornehme alte Dame, halb Gräfin, halb Hexe, Spielwarenladenbesitzerin und Wohltäterin, die Jahr für Jahr in der Nacht zum Dreikönigstag auf ihrem Besen über die Dächer der Stadt fliegt, um die Strümpfe der braven Kinder mit Spielsachen, jene der unfolgsamen hingegen mit Kohle zu füllen. Während die Befana des Romans von Gianni Rodari eine launische adelige Alte ist, die am Ende gut wird, ist die Filmfigur eine sympathische, uneigennützige, etwas zerstreute alte Frau, die sich nicht für irdische Dinge wie etwa Geld interessiert. Rodari schuf in Anlehnung an die Legende einen Charakter, der sowohl das Gute als auch das Böse in sich vereinigt. Im Drehbuch trennen Enzo d'Alò und Umberto Marino diese zwei Seiten der Befana voneinander und gliedern sie auf zwei Personen auf: die guten Eigenschaften auf die Befana, die schlechten auf Doktor Scarafoni. Auf diese Weise wird die Rezeption der Figuren für Kinder vereinfacht: die Befana wird zur möglichen Identifikationsfigur, während das Böse auf Scarafoni projiziert werden kann.
Im Film steht die Figur der Befana weniger im Vordergrund als in der literarischen Vorlage. Vielmehr stehen die Spielsachen im Zentrum des Geschehens. Mit ihrer Flucht vor Scarafoni aus dem Spielwarenladen geben sie der Geschichte eine Wende: sie weigern sich, von Scarafoni verkauft zu werden und damit Mittel seiner unrechtmässigen Bereicherung zu werden. Durch die Spielsachen erleben wir die nächtlichen Abenteuer in der kleinen italienischen Stadt, und mit ihnen kommen wir schliesslich am Ziel ihrer Reise an: bei den Kindern.
Doktor Scarafoni
ist der klassische Bösewicht der Geschichte. Er interessiert sich nur für die materielle Seite des Lebens und jeglicher Humor geht ihm ab. Dafür ist er gerissen: es gelingt ihm, der Befana ein Gift zu verabreichen und sie so ans Bett zu fesseln. Er nützt die Abwesenheit der Befana, um sich unrechtmässig zu bereichern: statt die Spielsachen zu verschenken, verkauft er sie und will das Geld in die eigene Tasche stecken.
Francesco
ist ein kleiner Junge, dessen Vater, ein Lokomotivführer, gestorben ist. Seine Mutter hat nicht genug Geld, um ihm die wunderbare Modelleisenbahn, den "Blauen Pfeil", zu schenken, und das magere Taschengeld, das er sich mit dem Verkauf von Süssigkeiten im Kino der kleinen Stadt verdient, reicht auch nicht aus. Scarafoni behandelt ihn schlecht, weil er merkt, dass Francesco kein Geld hat und der Junge beginnt, an der Existenz der Befana zu zweifeln. Aber die Spielsachen mögen Francesco, weil er ein lebhaftes und fröhliches Kind ist, das sich in gefährlichen Situationen zu helfen weiss.
Hirni und Klaus
sind zwei Kleinganoven, denen nie ein Coup gelingt. Dass Scarafoni im Spielwarengeschäft der Befana mittlerweile eine hübsche Summe Geld angehäuft hat, finden die beiden natürlich sofort heraus. Hirni, das "Hirn" des Duos, hegt teuflische Pläne, während Klaus, linkisch, ungeschickt und komisch, stets alles verpatzt.