Anmerkungen des Regisseurs Sebastian Kenney zum Film
Seinerzeit im Traum habe ich die Geschichte gewissermassen in Bildern „erlebt“, sie hat sich vor meinem geistigen Auge abgespielt. Jene Bilder waren so detailliert und einprägsam, dass ich mir nicht sicher war, ob sie auf tatsächliche Sinneswahrnehmungen zurückzuführen waren oder aber allein in meinem Kopf entstanden sind.
Die Athmosphäre in «Perpetuum mobile» kann man in etwa mit jener Stimmung vergleichen, die an einem winterlichen, nasskalten und grauen Sonntagmorgen an der Zürcher Bahnhofstrasse herrscht. Menschenleer und ohne die Betriebsamkeit des wirtschaftlichen Treibens an Wochentagen, ohne „happy families“ und Autoverkehr, kann man bisweilen schon vom beengenden Gefühl der totalen Einsamkeit erfasst werden. Mich schaudert vor dem Gedanken, dass diese Stimmung für manche Menschen ein Dauerzustand ist.
Stellt man sich eine Stadt, die einem ans Herz gewachsen ist, ohne Menschen und pulsierendes Leben vor, bleibt eine triste Variation aus Gemäuer, Stahl und Beton. Das Gefühl, das einem in einer solchen Umgebung unweigerlich einholen muss, lässt sich vielleicht so beschreiben, als ob ein schlagendes Herz anstelle von Blut allmählich mit Teer durchströmt wird.
Der Zuschauer soll dieses beklemmende Gefühl der Einsamkeit, in dem er womöglich einen Teil von sich selbst erkennt oder sich an ein ähnliches Erlebnis erinnert, nach dem Film noch eine Weile nicht ganz loswerden können. Umso mehr dürfte ihm dann die Tatsache, in Gesellschaft und von anderen Menschen umgeben zu sein, mit Erleichterung bewusst werden.