Rezensionen / Presse zu «Lücken im Gesetz»
Adrian Zurbriggen, "Berner Zeitung", 13. März 2004
„Die Umwege haben mich geerdet”
Die Bernerin Doro Müggler steht mit der Hauptrolle in Christof Schertenleibs TV-Film «Lücken im Gesetz» vor dem Durchbruch.
„Nun, ich denke, rückblickend stimmt meine Biografie schon”, zögert Doro Müggler, überlegt noch einmal einen Sekundenbruchteil und schiebt dann ein entschlossenes kurzes, melodiöses „Ja” nach. Gerade so, als müsste sie sich selbst davon überzeugen, dass ihr bisheriger Weg ein kurviger Weg, der richtige war: „All die Umwege haben mich geerdet.”
Tatsächlich hat die Bernerin einige Haken geschlagen, bevor sie als 24-jährige die Schauspielschule in Zürich begann: Nach der Matura jobbte sie als Kellnerin, studiert vier Semester Jus, merkte, dass ihr der „Apparat Uni” nicht behagte, wurde Buchhändlerin. Keine Irrwege warens, sondern eben Umwege: Als Jugendliche schnupperte sie während eines Hamburg-Aufenthalts in der Statisterie eines Theaters Bühnenluft und realisierte: „Das ist es, was ich tun möchte.”
Dass sie über ihre Zukunft als Darstellerin verweisen kann, liegt auch an Stefan Suske. Stefan Suske spielte in den beiden Kinofilmen des Berner Regisseurs Christof Schertenleib mit, der nun mit Müggler «Lücken im Gesetz» drehte. Dass Müggler für diesen Fernsehfilm von SF DRS die Rolle gekriegt hat, liegt nicht etwa an Suskes Einfluss, sondern einzig an ihr: Sie hat sich in einem zweistufigen Casting gegen zahlreiche Bewerberinnen - auch bekannte Gesichter - durchgesetzt.
Die Newcomerin, die bislang nur in Off-Theatern und Kurzfilmen schauspielerte, stand erstmals für eine Hauptrolle in einem Langspielfilm vor der Kamera. „Ein bisschen neugierig, wie ich mich machen werde, waren wohl alle auf dem Set.” Misstrauen war aber keines da: „Vom ersten Drehtag an spürte ich volles Vertrauen.”
Das Drehbuch basiert auf dem Justizskandal um den Freiburger Hanfbauern Armin Käser. Im Film heisst der Bauer Krattiger und wird von Lisa Zürcher (Doro Müggler) verteidigt. Lisas Engagement für den streitbaren Bauern erschüttert nicht nur den mauschelnden Freiburger Justizapparat - auch das Privatleben der Jungjuristin kriegt etliche Dellen ab. Kein Grund für Lisa klein beizugeben.