«Harmony»

Mutter und Tochter haben die gleichen hüftlangen blonden Haare, tragen die gleichen Kleider, selbst ihre Schlafzimmereinrichtung ist identisch. Harmony, ein neunjähriges Mädchen, lebt mit seiner Mutter in totaler Symbiose. Ein Blickfang sind sie, wenn sie in ihren Designerkleidern durch die Strassen flanieren. Die mittelständische 60er Jahre Wohnung, in der sie leben, steht im Kontrast zu ihrer eleganten Erscheinung.

Jeden Abend muss das Mädchen ein Glas Mich trinken, in das die Mutter Schlafmittel mischt. Doch Harmony will wissen, was in der Nacht vor sich geht: Das Mädchen weigert sich, den Trunk zu schlucken. Von der Mutter unbemerkt gelingt es dem Mädchen die Milch wegzuschütten.
Wiederholt beobachtet Harmony durch das Schlüsselloch, was die Mutter mit dem Mann am Abend macht: Er spielt mit den blonden Strähnen der Mutter und wird dabei immer erregter.
Was Harmony beobachtet, ahmt sie mit dem Nachbarsjungen nach. Sie empfindet dabei den gleichen Ekel wie ihre Mutter. Für Harmony ist klar, sie will den Mann loswerden und die Mutter wieder ganz für sich haben: Sie entscheidet sich für eine mutige Aktion. Das Mädchen schneidet der schlafenden Mutter nahe an der Kopfhaut die langen blonden Haare ab.
Pure Verzweiflung überfällt die sonst eher Emotionsgehemmte als sie am nächsten Morgen ihr ruiniertes Haar im Spiegel betrachtet. Harmonys Plan ist aufgegangen. Die Mutter verdächtigt den Freier. Die Symbiose bröckelt.

Doch das Mädchen plagt das schlechte Gewissen. Nach Nähe suchend nimmt Harmony die Haare aus dem Versteck unter der Matratze hervor – wie ein Kuscheltier behandelt sie das Haar. Mit dem Deliktgut im Arm schläft sie ein. Doch die Mutter, auch auf der Suche nach etwas Zärtlichkeit, kommt zu ihr ins Zimmer. Als sie über Harmonys Kopf streicheln will, entdeckt sie ihre Haare in den Armen des Mädchens.
Der Mutter ist klar, ihre Tochter muss das gleiche Opfer wie sie bringen: Sie schneidet dem Mädchen die Haare ab. Die Symbiose ist wieder hergestellt – zumindest äusserlich.

• Credits
• Anmerkungen des Regisseurs zu «Harmony»