Rezensionen / Presse zu «Giraffes Don't Go To Heaven»

Regula Fuchs, "Der Bund", 16. Mai 2007

Kurze Filme, grosser Aufwand

Von einsamen Giraffen bis zum Musical über den Nahost-Konflikt: Die 5. Berner Kurzfilmnacht bietet ein Potpourri des regionalen und internationalen Kurzfilmschaffens.

Die Kleinen habens oft schwer, auch im Filmbereich. Obwohl Kurzfilme an Festivals und Filmnächten Publikumsmagnete sind, findet kaum je eine Kurzfilmrolle den Weg ins reguläre Kinoprogramm. Es sei denn, ein einzelner Film schafft es ins Vorprogramm eines Langfilms – so wie «Giraffes Don't Go To Heaven» des Berner Filmemachers und –produzenten Philip Delaquis. Der 7-minütige Animationsfilm, der an der Kurzfilmnacht als Premiere programmiert ist, wurde vom Verleiher zum Vorfilm des Kinderfilms «Das doppelte Lottchen» gekürt. "Das ist für einen Filmemacher natürlich das Grösste. Sonst haben Kurzfilme ja eher ein Auswertungsproblem", so Delaquis.

Dabei ist der Aufwand für Kurzfilme beträchtlich, ein Budget von 100'000 Franken und mehr ist nichts Aussergewöhnliches, vor allem bei Animationsfilmen. An «Giraffes Don't Go To Heaven» haben acht Zeichner neuen Monate lang gearbeitet – und 24 Bilder pro Sekunde gezeichnet, wobei der Computer nur eine Nebenrolle spielte. Weshalb die enorm aufwändige Handarbeit, wenn es doch mit Digitaltechnik schneller ginge? Für Philip Delaquis war dieser Schritt zurück zur beinahe klassischen Animation eine bewusste Entscheidung: "Der Retro-Stil entspricht dem Inhalt. Ausserdem mochten wir die persönliche und emotionale Qualität der Handzeichnungen, sie haben für uns mehr Charakter." Die Machart passt tatsächlich zur Geschichte um eine liebesbedürftige Giraffe, die an einer verlorenen Tankstelle in der amerikanischen Wüste nach Kundschaft und Geselligkeit dürstet.
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