Rezensionen / Presse zu «elles»
Rolf Breiner, "TR 7", 1998
Frauen mitten in der Lebenskrise
Ein Pressetext preist «elles» als „gefühlvolle Komödie“ über „Frauen, die reif genug sind, dem Unvermeidlichen ins Auge zu schauen“. Ein Frauenfilm, ein Film über Frauen?
Eine banale Ausgangssituation: Fernsehstar Linda (Carmen Maura) hat sich in den Kopf gesetzt, eine Sendung über Frauen und ihre (drei) geheimen Wünsche zu machen. Dazu bringt sie vier Freundinnen ins Spiel: Eva (Miou-Miou), die sanftmütige Literaturprofessorin, die eine Affäre mit einem Studenten hat, die Geschäftsfrau Babara (Marthe Keller aus der Schweiz), die ganz in Sorge um ihre Kinder aufgeht, Branca (Guesch Patti), die extrovertierte ausgeflippte Künstlerin und schliesslich Chloé (Marisa Berenson), die magisch-elegante Schönheit, die sich in Branca verliebt. Branca ihrerseits hat Probleme mit ihrer heroinsüchtigen Tochter, die ihr entglitten ist und die sie nun zu verlieren droht.
Leere und Abstürze
Linda begleitet die vier Freundinnen während eines Monats mit der Videokamera. Ihr Vorhaben läuft gar nicht so frisch-fröhlich-fraulich ab wie gedacht. Es gibt Risse, Verunsicherungen, Leere, Haltlosigkeit und Verzweiflung. Eine von ihnen hat panische Angst vor dem Tod – und wird von ihm eingeholt. Eine andere scheut sich, zu ihrer lesbischen Neigung zu stehen. Linda selbst stürzt in eine Krise, als ihr Liebhaber Gigi (Joaquim de Almeida) sie betrügt.
Feine Beziehungsgeflechte
Die Beziehungen der Frauen untereinander, zu Männern und Geliebten, ihre Begegnungen und Berührungen verdichten sich im feinfühligen Film vom Portugiesen Luis Galvão Teles zu einer Hommage an Frauen, die mit Herz und Haut mitten im Leben und im Umbruch stehen. Seine Tragikomödie mit leicht melancholischem Unterton beschreibt geheime und gelebte Wünsche, Leidenschaften, Leben, Beginn und Abschied. Eine Comédie humaine – ohne feministische Ambitionen und Schlagseite. Eine sanfter Film, der auch Männern etwas zu sagen hat.