«Die wahren Liebhaber»
Schweizer Amateurfilmer realisieren etwa 800 Dokumentar- und Spielfilme jährlich und messen sich damit an regionalen und nationalen Wettbewerben. Der Film porträtiert fünf von ihnen - einen Einzelgänger, ein altes Ehepaar, einen Spassvogel und einen Provokateur. Ein Stück Schweizer Kultur zwischen spontaner Schaffenslust und kreativer Selbstgenügsamkeit.
Inhalt
Eine grimmige Entschlossenheit liegt über der Szene, wenn Magda und Hans Läuchli in ihrem selbstgezimmerten Tonstudio - früher das Kinerzimmer - nebeneinander sitzen und ihren neuesten Film vertonen. Hans ist 79 Jahre alt und spricht den Kommentar. Magda ist 80 Jahre alt und spielt die Musik auf dem alten Revox-Tonbandgerät ein. Seit über fünfzig Jahren sind sie verheiratet. Seit über vierzig Jahren machen sie Filme. Sie heissen «Tütü» oder «Wenns em Esel z’wohl isch» oder «Das Bullauge».
Magda und Hans Läuchli sind zwei von rund 1500 Mitgliedern der 48 Amateurfilmclubs der Schweiz, in denen rund 800 Filme pro Jahr produziert werden: Krimis, Liebesfilme, Sozialdramen, Autobiografisches, Satiren, erotische Komödien. Und wie das grosse Kino kennt auch die Amateurfilmszene ihre Stars, ihre Skandale vor und hinter der Kamera, das Branchengeflüster, ihre Oscars und umstrittene Jury-Entscheide.
«Die wahren Liebhaber» beobachtet die Amateurfilmer bei ihrer Arbeit. Neben Magda und Hans Läuchli etwa den Bäckermeister Otto Müller, der einst von Hollywood träumte und heute über der Backstube ein kleines Kino eingerichtet hat, in dem er seine bitterbösen Satiren zeigt. Oder den SBB-Angestellten Heinz Weibel, dem es immer wieder gelingt, mit seinen fantastischen Filmen dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen. Und den Foto-Video-Verkäufer Beat Hess, für den seit Jahren nur das real existiert, was er mit seiner Kamera auf Video bannt.
Der Film erzählt von Menschen, die trotzig und humorvoll ihre eigenen Geschichten weiter erzählen. Und so am Leben bleiben, ihr Leben behaupten. Er begleitet die Protagonisten bei den Dreharbeiten, besucht sie zu Hause und in ihren Studios, Heimkinos und Trickwerkstätten, begleitet sie an ihre Festivals und Wettbewerbe. Er hört ihnen zu, lässt sie aufblühen und wirft beiläufig ein Blick in ihr Innerstes in Momenten den Triumphes oder der Erschöpfung.
«Die wahren Liebhaber» verwebt die Lebensgeschichten von fünf passionierten Menschen und ihre Filme zu einem Porträt einer verloren geglaubten Welt und versteht im ganz Kleinen das ganz Grosse zu entdecken.
Festivals
Solothurn |
Allgemeine Angaben
Produktionsland | Schweiz |
Produktionsjahr | 2000 |
Gattung | TV-Dokumentarfilm |
Genre | Porträt |
Projektions-/Sendeformat | BETA SP |
Dauer | 59 min |
Sprache | Schweizerdeutsch |
Sprachversionen | UT französisch |
Erstausstrahlung | 9. August 2000, SF 1 |
Cast
Protagonisten | Beat Hess, Magda und Hans Läuchli, Otto Müller, Heinz Weibel |
Crew
Drehbuch | Peter Aschwanden |
Regie | Peter Aschwanden |
Chef-Kamera | Pio Corradi, Matthias Kälin |
Direkt-Ton | Jürg Peterhans |
Bildschnitt | Bernhard Lehner, Stefan Kälin |
Original Score | Balthasar Streiff |
Produktion | FAMA FILM AG |
Produzent(en) | Rolf Schmid |
Co-Produzent(en) | ProjektFilm, Peter Aschwanden / SF DRS / arte |
Finanzierung | Bundesamt für Kultur, Stadt Bern, GGG Basel, Richterich-Stiftung, SF DRS, ARTE |