Textauszüge Paul Klee
Die Gedanken verwirren sich aufs Neue.
Die Seele sucht südwärts??
Fehlt es am Norden, oder woran?
Luft hab ich und Nahrung.
Und kann doch nicht bleiben so.
Die Sonne von finsterer Kraft. Die farbige Klarheit am Land verheissungsvoll.
Macke spürt das auch. Wir wissen beide, dass wir hier gut arbeiten werden.
Die ersten Umformungen der neu erlebten Welt sind ein stetiger Kontrast zur Fülle und Frische der Eindrücke.
Ebenso wenig will ich unklug alles Gewonnene über den Haufen werfen. Der Weg der heraus- und weiterführt, darf nicht von einem konstruierten Willen abhängen. Er muss gefunden werden, auf innerlich-logische Weise.
Farbig fesselt uns nicht die Beleuchtung, sondern das Licht. Licht und Schatten ist grafische Welt. Abmalen lässt sich das schwer, weil der Moment zu flüchtig ist. Er muss in die Seele dringen.
Man will mehr sagen als die Natur und macht den unmöglichen Fehler es mit mehr Mitteln sagen wollen als sie, anstatt mit weniger Mitteln.
Das erste Strandaquarell heute noch etwas europäisch. Könnte auch bei Marseille gemalt sein. Im zweiten traf ich zum ersten Male Afrika.
Dieses Land ähnelt mir, und ist der Grund zu meiner eigenen Koloristik.
Eine kleine Reise ins Land der besseren Erkenntnis.
Die Landschaft ist nicht an sich da; sondern dadurch, dass wir bewegt sind, nimmt die Landschaft zum mindesten eine Gegenbewegung an. Der Mensch hat der Landschaft die Möglichkeit der Bewegung gegeben.
Was wir sehen ist ein Vorschlag, eine Möglichkeit, ein Behelf.
Die wirkliche Wahrheit selbst liegt zunächst unsichtbar zu Grunde.
Ein Auge welches sieht, ein Anderes welches fühlt.
Paul Klee, Tagebücher 1898-1918, Textkritische Neuedition, Hrsg. von der Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, bearbeitet von Wolfgang Kersten, Stuttgart/Teufen 1988