Nacer Khemir - Filmemacher, Erzähler, Maler

Nacer Khemir wurde am 1. April 1948 im tunesischen Korba als einziger Sohn neben fünf Töchtern geboren. Begeistert von der Zivilisation seines Landes, der andalusischen Vergangenheit seiner aus Córdoba stammenden Grossmutter und dem von ihr vermittelten poetischen Erbe wurde Khemir zuerst Erzähler. Er hat verschiedene Bücher veröffentlicht, darunter «L’ogresse» und «Le sommeil emmuré» sowie «Les contes des conteurs».

Nach verschiedenen Kurzfilmen entstand 1984 «Les baliseurs du désert», sein erster Langspielfilm. 1991 begeisterte Nacer Khemir mit «Le collier perdu de la colombe», wo er im Erzählstil von 1001 Nacht die Blütezeit der andalusisch-arabischen Hochkultur beschwört. Auch mit seinem dritten Spielfilm «Bab’Aziz» (2005), eine Ode an die Wüste und an die Sehnsucht nach Liebe, entzückte der tunesische Regisseur wieder ein grosses Publikum.
Khemir reist als Geschichtenerzähler im traditionellen Sinn durch die Länder und kehrt dazwischen nach Paris, wo er vorwiegend lebt, und nach Tunis zurück.

Das Zitat von Peter Berghaus «Die Aneignung des Anderen ist immer auch Interpretation» drückt aus, was für Nacer Khemir in der Auseinandersetzung mit Paul Klee im Mittelpunkt steht. Ein gemachtes Bild ist immer auch eine Interpretation. Was sagt also das Bild über den Bildner? Erkennt er sich? Erfolgt die Aneignung durch den Bildschaffenden in freundschaftlicher Zuneigung und Neugier oder in ausbeuterisch egoistischer Absicht? Findet eine Einheit zwischen Objekt und Subjekt statt?
Nacer Khemir findet bei Klees Tunesienzyklus diese Einheit. Das hat ihm einen tiefen Dialog mit Klees Werk und damit schliesslich auch mit unserer Kultur ermöglicht.

 

SIDE B