Rezensionen / Presse
«chyenne» zeugt von einem stupenden filmischen Handwerk, einem ausgeprägten, dramaturgischen Gespür und beeindruckt durch den intelligenten und wirkungsvollen Einsatz von Ton und Bild.
Begründung der Jury des Schweizer Filmpreises 2005
Mit einer exquisiten Kameraführung zeigt der Film das Duell zwischen einem Mädchen und einem Raben. Wer ist die oder der stärkere von beiden? Alexander Meier legt mit «chyenne» einen phantastischen Thriller vor, der mit seiner visuellen Kraft eine enorme Spannung aufzubauen versteht, die sich dann in wilder Energie entlädt.
Begründung der Jury des Zürcher Filmpreises 2005
Für seine visuelle Kraft, die Qualität der „mise en scène“ und für die persönliche und überraschende Idee.
Begründung der Jury des „Pardino d’Oro“ 2005
Irgendwo auf dem Rasen einer trostlosen Vorstadt-Wohnsiedlung langweilt sich ein junges Mädchen an einem verhangenen Nachmittag, bis sie plötzlich auf einen krächzenden Raben aufmerksam wird. Fasziniert von dem grossen schwarzen Vogel, dem etwas Unheimliches anhaftet, versucht sie sich ihm zu nähern. Die anfängliche Bewunderung und Furcht weicht kämpferischem Ehrgeiz. Doch nicht nur das Mädchen startet zum Angriff, auch der Rabe setzt sich in einem unbeobachteten Moment in Bewegung, und zwar in Richtung des Mädchens. Die beiden Protagonisten treten in einen gleichermassen heftigen, wie auch seltsamen Widerstreit. Auch wenn das Mädchen den Raben gar zeitweise zu packen vermag, wer der Sieger dieses ungewöhnlichen Duells ist, bleibt unklar.
Wie bereits in den ersten beiden Kurzfilmen des HGKZ-Abgängers Alexander Meier ist das Thema von «chyenne» ein Ereignis, das auf den ersten Blick nichts Erzählenswertes in sich birgt, wenn ihm auch etwas Absurdes anhaftet. War in «Poochi» (2002) ein seltsames Insekt der Stein des Anstosses, so greift Meier hier zum filmisch vorbelasteten Raben – man denke dabei nur an «The Birds» (Alfred Hitchcock, USA 1963) –, und versucht erneut, das Verhältnis von Mensch und Tier in ein neues Licht zu rücken. Das zunächst banale Ereignis – Mädchen trifft Rabe – entpuppt sich als veritabler Vororts-Western. Spannend, innovativ und handwerklich brillant umgesetzt vermag «chyenne» das Publikum mühelos zu fesseln.
«chyenne» zeichnet sich aus durch eine superbe Tonspur, die ihm auch eine lobende Erwähnung anlässlich des KlangMusikPreises des Filmfests Dresden 2005 einbrachte, und eine geschliffene Bildsprache. Kameraführung und visuelle Gestaltung lassen nichts zu wünschen übrig. Bild und Ton unterstützen die originelle Story aufs Beste. «chyenne» wurde an zahlreichen Festivals im In- und Ausland gezeigt und anlässlich der Solothurner Filmtage 2005 mit dem Preis für den besten Schweizer Kurzfilm ausgezeichnet. Er gewann ausserdem den Zürcher Filmpreis 2005, und am Filmfestival von Locarno wurde «chyenne» 2004 der „Pardino d’Oro“, ein Preis der SRG SSR idée suisse, verliehen.
Laura Daniel, Cinemabuch 2006